Spittler-Katalog-2015-de - page 421

421
g
= 65°
1
g
= 0°
Bildschirmgerechte Beleuchtung
Bildschirmarbeitsplätze bilden in Verwaltungs-, Dienstleistungs-,
Vertriebs- oder Technikbereichen die Basis für eine zeitgemäße
Arbeitsumgebung. Bildschirmgeräte als Arbeits- und
Kommunikationsmittel werden auch in Zukunft noch weiter
an Bedeutung gewinnen. Um die Arbeit am Bildschirm
konzentriert verrichten zu können, darf das visuelle Umfeld bei
dem Erkennen von Bildschirmobjekten nicht störend wirken.
Um dies gewährleisten zu können, muss die Beleuchtung eines
Bildschirmarbeitsplatzes besonderen Ansprüchen gerecht werden.
ASPEKTE DER LICHTPLANUNG
Ein weiteres Kriterium zur Blendungsbewertung ist das UGR-
Verfahren (Unified Glare Rating). Dieses Verfahren wurde von
der internationalen Beleuchtungskommission (CIE) mit dem
Ziel entwickelt, die Blendungsbewertungssysteme in Europa zu
vereinheitlichen. Im Gegensatz zum Grenzkurvenverfahren nach
Söllner (Söllnerkurve), welches nur die Blendung von einzelnen
Leuchten abschätzt, berücksichtigt die Blendungsbewertung nach
UGR in seiner meist tabellarischen Form, auch die Anordnung
der Leuchten im Raum, die Leuchtdichte der Leuchten sowie
die Hintergrundleuchtdichte (Decke, Wände, Boden) und
damit die Blendung der gesamten Beleuchtungsanlage. Je
kleiner hierbei der UGR-Wert ist, desto geringer ist auch die
Wahrscheinlichkeit für eine Blendung, wobei der UGR-Wert
mit zunehmender Raumgröße ansteigt. Der so ermittelte UGR-
Wert wird abschließend mit den sogenannten Glare Indize (GI)
verglichen, welche die maximalen UGR-Grenzwerte darstellen. Für
Büroräume wird zum Beispiel ein maximaler GI von 19 empfohlen.
Grundsätzlich sind für Bildschirmarbeitsplätze nach DIN EN
12464-1 beide Grenzwerte einzuhalten: UGR und Leuchtdichte.
Bildschirmgerechte Beleuchtung
Als besonders wichtiges Qualitätsmerkmal für die Beleuchtung
von Bildschirmarbeitsplätzen gilt die Vermeidung von
a) Direktblendung durch Leuchten und b) Reflexblendung
durch glänzende Oberflächen am Arbeitsplatz.
Maßgeblich für die empfundene Blendung ist die Leuchtdichte im
Bereich von
g
> 65°. Ab diesem Winkel trifft das Licht direkt oder
über direkt reflektierende Oberflächen auf unser Auge. Daher
gelten hier für die von Leuchten abgegebenen Leuchtdichten
besondere Begrenzungen.
Die DIN EN 12464-1 beschreibt die Anforderungen, denen ein
Bildschirmarbeitsplatz genügen muss. Sie enthält Festlegungen
bezüglich der Leuchtdichtegrenzen für Leuchten, die sich in
Bildschirmen spiegeln können. Für Bildschirmarbeitsplätze mit
„High State“-Leuchtdichten der Monitore > 200 cd/m² sieht die
DIN EN 12464-1 im Bereich
g
> 65° einen Grenzwert von
3000 cd/m² vor. Für Bildschirmarbeitsplätze mit „High State“-
Leuchtdichten der Monitore < 200 cd/m² sieht die DIN EN
12464-1 im Bereich
g
> 65° einen Grenzwert von 1500 cd/m²
vor. Die Standard-Leuchtdichte von Flachbildschirmen beträgt
derzeit 250 cd/m². Der Anwender hat damit die Möglichkeit,
nach dem aktuellen Stand der Technik zu planen.
Psychologische Blendung
Jeder Mensch reagiert anders auf die Reize der ihn umgebenden
Umwelt. Die Empfindlichkeit gegenüber den im Gesichtsfeld
vorhandenen Leuchtdichten und die daraus resultierende
Beurteilung ist immer subjektiv. Für gute Ergebnisse ist hierbei
die Auswahl der Leuchten unter Berücksichtigung ihrer
lichttechnischen Eigenschaften und vor allem die richtige
Anordnung der Leuchten im Raum ausschlaggebend.
Darüber hinaus hat an Bildschirmarbeitsplätzen die
Bildschirmneigung einen überaus bedeutenden Einfluss auf
die Entstehung von Reflexen. Sie sollte der Hauptblickrichtung
entsprechen, kann aber individuell, je nach den persönlichen
Gewohnheiten oder dem Standpunkt des Bildschirmes,
eingestellt werden. Für weitergehende Informationen wird
auf die BGI 856 “Beleuchtung im Büro” verwiesen. Hier wird
für “Bildschirmarbeitsplätze“ eine Bildschirmneigung von 15°
empfohlen.
1...,411,412,413,414,415,416,417,418,419,420 422,423,424,425,426,427,428,429,430,431,...449
Powered by FlippingBook